Regenwürmer wandeln organische Substanzen in wichtige Mineralstoffe um und lockern den Boden auf (Foto: Sonja Herpich)

Feinschmecker in der Erde

Zehn Fakten über den Regenwurm

05.01.2016

Keine Augen, keine Lunge, aber dafür fünf Herzen: Regenwürmer sind wirklich spannende Wesen und absolut nicht zu unterschätzen. Weil sie so wichtig für unseren Boden sind, zählen sie zu den wichtigsten Mitarbeiter*innen im Bioland.

Von Julia Romlewski und Meike Fredrich

Wer ist der bekannteste Regenwurm?

In Deutschland kommen am häufigsten die Unterarten Tauwurm und Kompostwurm vor. Ingesamt leben bei uns über 40 verschiedene Arten, weltweit sind es sogar über 3.000. Sie werden zwei bis acht Jahre alt.

Wie und was fressen die zahnlosen Regenwürmer?

Blätter, abgestorbene Pflanzenreste und Mikroorganismen stehen auf ihrem Speiseplan. Um sie essen zu können, kleben die Regenwürmer sie mit ihrem Schleim in Erdröhren fest. Durch Pilze und Bakterien zerkleinert verrotten diese dann und die Würmer nehmen sie inklusive Erde auf. Pro Tag schaffen sie bis zu 50 Prozent ihres eigenen Gewichts.

Warum sind sie auf Äckern und in Gärten gern gesehen?

Da sie ständig graben, lockern sie den Boden, sorgen für eine gute Belüftung und schichten Nährstoffe um. Dank ihrer vielen Gänge kann der Boden Wasser gut aufnehmen und Nässe staut sich nicht. Ihr Kot ist besonders gute Erde und ein prima Dünger.

Wie viele Regenwürmer leben im Boden?

Gesunden Boden erkennt man an der Menge der Regenwürmer. Auf Bio-Äckern kann es bis zu 40 Prozent mehr Regenwürmer als auf konventionellen Feldern geben. Pro Quadratmeter sollten es 200 bis 400 Stück sein, denn: guter Boden = gute Lebensmittel. Daher zählt der Regenwurm auch zu den wichtigsten Mitarbeiter*innen im Bioland.

Wie heißt der Regenwurm auf anderen Sprachen?

Viele Sprachen bezeichnen das fleißige Tierchen passenderweise als Erdwurm: englisch (earthworm), französisch (ver de terre), spanisch (lombriz de tierra) oder türkisch (yer solucanı).
Die Herkunft der deutschen Bezeichnung ist nicht ganz klar. Entweder kommt sie vom regen Dasein des Wurms, weil er ständig arbeitet und frisst. Oder vom Regen, der ihn aus der Erde treibt.

 

Wie vermehren sie sich?

Regenwürmer haben es einfach. Sie sind nämlich Zwitter, können sich also mit jedem anderen Regenwurm paaren. Das kann dann schon mal mehrere Stunden dauern. Bei der Paarung tauschen beide Partner ihre Samenzellen aus. Die befruchteten Eizellen bilden einen Kokon in der Größe eines Weizenkorns. Pro Wurms konnen um die hundert Kokons gebildet werden - was für eine Kinderschar!

Und wie lang kann ein Regenwurm werden?

Es kommt auf die Art an. Es gibt sehr kleine Würmer, die nur 2,5 Zentimeter lang werden, und Riesenexemplare von 1,5 Metern und mehr. Solche langen Würmer leben zum Beispiel in Australien. Im Schnitt wird ein Regenwurm zehn bis 30 Zentimeter lang.

Welche Sinnesorgane haben Regenwürmer?

Regenwürmer haben kein Gesicht und auch keine sichtbaren Augen. Trotzdem ist er nicht völlig blind. Durch Lichtsinneszellen an beiden Enden kann er immerhin zwischen Hell und Dunkel unterscheiden. Außerdem hat der Regenwurm einen Tastsinn, einen Drucksinn und einen Geschmackssinn. Er frisst nur, was ihm schmeckt.

Können sie ertrinken?

Eigentlich nicht, solange genug Sauerstoff im Wasser ist. Denn Regenwürmer atmen durch die Haut. Ansonsten hat der Regenwurm übrigens wie der Mensch rotes Blut, aber fünf Paar Herzen. Auch in überschwemmten Gebieten können sie überleben. Viel lebensbedrohlicher ist für sie UV-Strahlung.

Was passiert, wenn man einen Regenwurm halbiert?

Nur der vordere Teil, wo die überlebenswichtigen Organe Hirn, Herzen und Magen liegen, kann ohne Hinterteil weiterleben. Das Ende stirbt auf jeden Fall ab. Erwischt ihn ein Fressfeind von hinten, kann der Regenwurm sogar sein Hinterteil selbst abschnüren und flüchten. Das Hinterteil wächst langsam wieder nach.

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