Es ist mal wieder an der Zeit, sich die Hände dreckig zu machen. Mit unseren Tipps kann's im Beet losgehen (Foto: Sonja Herpich/Bioland)

Hallo geliebte Garten-Saison!

Richtig loslegen: Tipps und Tricks von der Bioland-Gärtnerin

22.02.2021

Endlich ist das Frühjahr im Anmarsch. Zeit, den Garten oder die Balkonbeete aus dem Winterschlaf zu wecken. Susanne Spatz-Behmenburg von der Bioland-Staudengärtnerei Spatz und Frank verrät, wie es in deinen Beeten nur so sprießt. Kleiner Spoiler: Du brauchst Zettel und Stift.

Von Désirée Thorn

Die wichtigsten Werkzeuge zum Start in die Garten-Saison? Zettel und Stift! (Foto: imago)

Beete planen

Vorbereitung ist alles – das gilt auch für die Planung des Gemüsebeets. Statt Hacke und Spaten sollten Hobby-Gärtner*innen erst einmal Zettel und Stift zur Hand nehmen und aufzeichnen, wo welche Pflanze wachsen soll. Prinzipiell gilt: Nie die gleiche Pflanze an die Vorjahres-Stelle setzen, sonst bekommt sie im zweiten Jahr aus dem Boden nicht die Nährstoffe, die sie braucht. Damit das erst gar nicht passieren kann, empfiehlt die Gärtnerin und Landschaftsarchitektin Susanne: "Es ist sehr hilfreich, das Beet oder die Beete in vier gleich große Teile zu stückeln. So kann man die Bepflanzung einfach in jedem Jahr um ein Viertel weiterrutschen. Eine gute Planung zahlt sich also auch in den Folgejahren aus!"

Aber welche Pflanzen passen gut zusammen? "Am besten setzt man schnell wachsende Pflanzen abwechselnd neben solche, die erst später geerntet werden können. Zum Beispiel Salatköpfe neben Kohl", erklärt Susanne. Für die optimale Platznutzung kannst du unter Kletterpflanzen, wie beispielsweise Stangenbohnen, weitere Gemüsesorten setzen.

Eine gute Kombination bilden außerdem Lauch oder Zwiebeln mit Karotten, die in abwechselnde Reihen gesät werden. Auch für die Aussaat hat Susanne einen Tipp: "Einfach das Saatgut mit der doppelten Menge Sand mischen. So wächst das Gemüse nicht zu eng beieinander."

Für Pflanzen, die extrem viele Nährstoffe benötigen, ist der Ortswechsel im nächsten Jahr umso wichtiger. Dazu zählen zum Beispiel Kartoffeln, Zucchini oder Kürbisse. "Ich setze meine Kürbispflanze direkt auf den Komposthaufen", berichtet Susanne von ihrer etwas ungewöhnlichen Lösung. "Die großen Blätter schattieren den Kompost, so bleibt er kühl und feucht. Und der Kürbis bekommt die Nährstoffe, die er braucht. Eine Win-win-Situation."

Susanne Spatz-Behmenburg in ihrer Gärtnerei (Foto: Staudengärtnerei Spatz & Frank)

Zur Person



Susanne Spatz-Behmenburg ist Staudengärtnerin und Landschaftsarchitektin. Gemeinsam mit Alexander Frank betreibt sie seit 2004 die Staudengärtnerei Spatz & Frank im bayerischen Oberhausen - und zwar nach den strengen Bioland-Richtlinien. Alle Stauden werden biologisch produziert, vor allem mit Regenwasser gegossen, nur organisch gedüngt und ausschließlich in torffreie Erde getopft. So wachsen auf über 20.000 Quadratmetern Gärtnereifläche mehr als 2500 Pflanzenarten.


Schon jetzt können einige Pflanzen im Warmen vorgezogen werden (Foto: Sonja Herpich/Bioland)

Pflanzen vorziehen

Selbst wenn es draußen noch friert, kann es drinnen trotzdem schon mit der Garten-Arbeit losgehen. Wer zum Beispiel Sellerie, Paprika oder Chili anpflanzen will, sollte sie früh genug vorziehen. "Diese Sorten brauchen es richtig warm – am besten auf der Heizung – und dürfen dabei aber nicht austrocknen. So keimen sie wesentlich schneller", erklärt Susanne. Ab Ende Februar oder Anfang März können sich dann auch Tomaten oder erste Salatpflanzen dazugesellen.

Zur Anzucht solltest du saubere Erde ohne Unkraut mit möglichst wenigen Nährstoffen benutzen. Du kannst spezielle Anzuchterde kaufen oder Blumenerde mit dem gleichen Anteil Sand mischen. "So werden die Sämlinge angeregt, gescheite Wurzeln zu bilden", sagt Susanne. Da diese Wurzeln kein Licht mögen, solltest du keine durchsichtigen Behältnisse nutzen. Geeigneter sind niedrige Pflanzentöpfe oder Eierschachteln, die du später einfach in Stücke reißen und sogar mit einpflanzen kannst.

Übrigens eignen sich die Samen vom Vorjahr oft noch als Saatgut. "Die meisten sind nach ein bis zwei Jahren noch keimfähig", sagt Susanne. In der Regel ist allerdings auf den Saatgut-Tütchen eine Nummer angegeben. Wenn du diese auf der Internetseite des Herstellers eingibst, erhältst du ganz präzise Infos zur Keimfähigkeit. Apropos: Wenn du Kartoffeln anbauen willst, solltest du jetzt schon die Pflanzkartoffeln zum Vorkeimen an einen hellen Platz legen.

Frost kann ein echter Helfer sein - er lockert zum Beispiel das Unkaut, sodass es sich einfacher entfernen lässt (Foto: Sonja Herpich/Bioland)

Den Garten aus dem Winterschlaf wecken

Wenn die frostigen Tage vorbei sind, kann es auch endlich im Garten wieder losgehen. Die Blumen und Stauden, die über den Winter als Zufluchtsort für Vögel und Insekten gedient haben, warten jetzt auf ihren Frühjahrsrückschnitt. Was abgestorben ist, kann weg. Trotzdem solltest du dem Aufräum-Drang manchmal widerstehen: "Dicke Stängel, zum Beispiel von Königskerzen, sollte man lieber stehen lassen. Hier hängen nämlich häufig Schmetterlingspuppen", erklärt die Gärtnerin.

Obstbäume können geschnitten und Beeren verjüngt werden. "Das heißt, man entfernt die ältesten Triebe aus den Sträuchern." Wenn du ein komplett neues Beet anlegen willst, kannst du jetzt an der entsprechenden Stelle eine Pappe auf dem Rasen befestigen. So stirbt das darunterliegende Gras ab und muss nicht abgestochen werden.

Und auch dem Unkraut kannst du dich jetzt schon widmen. Das ist sogar ein guter Zeitpunkt aktuell, weiß Susanne: "Durch den Frost wird es locker und ist danach leichter zu entfernen. Ein Auge sollte man ebenfalls auf die Stellen haben, an denen sich um diese Zeit kleine Schnecken ansammeln - zum Beispiel unter Brettern oder in den Untersetzern von Kübelpflanzen.“

Auch der Boden kann zum Start ins Gartenjahr Zuwendung gebrauchen (Foto: Sonja Herpich/Bioland)

Um den Boden kümmern

Der Boden – und insbesondere der Rasen – sehnt sich im Frühjahr nach frischer Luft. Das heißt: Dicke Laubschichten solltest du besser entfernen. Für eine Extraportion Nährstoffe lohnt es sich, eine dünne Schicht gut abgelagerten Kompost auf den Beeten zu verteilen. In der Regel brauchst du diesen nicht einmal einzuarbeiten – das übernehmen der Regen und die Regenwürmer.

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